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1. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. I

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen von Hermann Gehrig t, Königlichem Schulrat. Dritte Auflage Neu bearbeitet und herausgegeben im Aufträge der Westfälischen Berggewerkschaftskafse zu Bochum von G. Oldenburger, Lehrer an der Bergschule zu Bochum, unter Mitwirkung von A. Sonnenschein, Rektor zu lvinz bei Hattingen an der Ruhr. Mit 92 Abbildungen im Text, 4 Tafeln und einer Aarte. , iö'hageb'iscli.'S1 Druck und Verlag von B. G. Tenbner - Leipzig - Berlin J9j3

2. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. III

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Aus dem Vorwort zur ersten Auflage. Die Zukunft wird der bestuuterrichteten Nation gehören. Handelsminister Ritschie (England). Je nachdrücklicher die Gegenwart auch auf dem Gebiete des Er- werbslebens eine tiefergehende Fort- und Fachbildung verlangt, desto größere Berechtigung muß dem Verlangen der Fachleute sowie der Berg- ilnd Hüttenschulmänner nach einem Lesebuche zuerkannt werden, das den Grundsatz fachkundlicher Belehrung auch in den Berg- und Hüttenschulen zur vollen Verwirklichung bringt. Herausgeber und Verleger haben daher weder Arbeit noch Kosten gescheut, in dem vorliegenden Buche dem Unterrichte in den Schulen, für die es bestimmt ist, eine Handreichung für die theoretische Ausbildung der jungen Berg- und Hüttenlente zu bieten, welche ihren Zweck nur zu erreichen vermag, wenn sie die praktische Ausbildung und Berufsarbeit ergänzt und mit dieser Hand in Hand geht. Ergab sich aus den: Grundsätze fachkundlicher Unterweisung für die Anordnung und Gliederung des Stoffes die befolgte Grnppenbildnng von selbst, so bot die Auswahl und Bearbeitung der Lesestücke die größte Schwie- rigkeit, zumal es auf diesem Gebiete an Vorarbeiten so gut wie ganz fehlt. Dankbar sei der berg- und hüttenmännischen Fachleute sowie der auf dein Gebiete des Berg- und Hüttenwesens erprobten Schulmänner gedacht, welche den Herausgeber in den Bestrebungen durch Rat und Tat unter- stützten, die Lesestücke nach Inhalt und Forni einwandfrei zu gestalten. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis wird außer den Quellen, deren Benutzung die betreffenden Verfasser und Verleger freundlichst gestatteten, erkennen lassen, daß eine große Zahl Originalarbeiten aus der Feder bewährter Fach- und Schulmänner aufgenommen ivurde. Auch sei dankbarst erwähnt, daß die Verfasser berg- und hüttentechnischer Werke, denen Aufsätze entnommen sind, in entgegenkominender und liebenswürdigster Weise diese Lesestücke eingehender Durchsicht und Berichtigung unterzogen haben. Wenn das Lesebuch für geiverbliche Fortbildungsschulen H häufiger als Quelle ange- geben wurde, so erklärt sich das aus der nahen Beziehung des Heraus- gebers zu diesem Buche; es sei jedoch hervorgehoben, daß auch alle diese 1 1) H. Gehrig und Fr. Stillcke, Lese- und Lehrbuch für gewerbliche Fort- bildungsschulen und andere gewerbliche Lehranstalten. Sechste, verbesserte Auflage (33.—40. Tausend). 1912. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig. a

3. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. IV

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Iv Vorwort Lesestücke für den im vorliegenden Buche verfolgten Zweck besonders über- arbeitet wurden. Trotz aller auf die Bearbeitung verwandten Sorgfalt und ungeachtet der seitens des Verlags betreffs der äußeren Ausstattung, besonders auch des Bilderschmucks gebrachten Opfer wird dem vorliegenden Lese- und Lehrbuche wie allem Menschlichen noch manches Unvollkommene anhaften; es ist das ja gerade auf diesem Gebiet in der Natur der Sache begründet. Herausgeber und Verleger werden daher für jeden Wink und Rat dankbar sein, der auf Verbesserung und Vervollkommnung des Buches abzielt, das nun seinen Weg in die Schulen und auch in die Häuser unseres tatkräftigen Standes der Berg- und Hüttenleute antritt, mitzuhelfen an der fachkund- lichen Ausbildung und der Charakterbildung des jungen Nachwuchses eines Standes, auf dessen beruflicher und sittlicher Tüchtigkeit die Zukunft unseres Volkes und das Wohl unseres Vaterlandes zum nicht geringen Teile mit- beruht. Möge das Buch viel Segen stiften! Münster ¡.28., Sommer 1905. grnnnnn Gehrig. Vorwort zur dritten Auflage. Damit das Buch meines 1907 verstorbenen Vaters, des Königlichen Schulrates und Kreisschulinspektors Hermann Gehrig, auch fernerhin hinter dem ihm gewiesenen Ziel nicht zurückblieb, war es der Verlags- buchhandlung und meine Pflicht, für eine Neubearbeitung Männer zu ge- winnen, die einmal in enger Fühlung mit der bergmännischen Praxis stehen, und deren Wirkungsseld sodann die Bergschule selbst ist. Das bot uns am meisten Aussichten, die methodischen und pädagogischen Vorzüge zu bewahren und in allein Gebotenen den neuesten Stand der unaufhalt- sam und gerade auf diesem Gebiet sehr schnell fortschreitenden Gegenwart zu berücksichtigen. Die Herren Oldenburger und Sonnenschein hatten meinen Vater bereits bei der ersten Auflage des Buches sehr wirk- sam und freudig unterstützt; sie haben uns jetzt wie bereits bei der 1908 bearbeiteten zweiten Auflage aufs neue zu herzlichem Danke verpflichtet. Wir hoffen, daß die erste an die Herausgeber zu stellende Forderung, die Einheitlichkeit des Werkes, erfüllt ist. Die Aussätze volkswirtschaftlichen und juristischen Inhaltes stammen zum Teil von mir; hier war, schon infolge der neueren Berggesetzgebung in Preußen, vielfach eine Umar- beitung notwendig. Unser Bestreben war, möglichst zahlreiche Original- aufsätze zu bieten. Allen, die uns bei der Arbeit entgegenkommend unter- stützten — erwähnen möchte ich außer dem Direktor der Bochumer Berg- schule, Herrn Professor Heise, die Herren Bergassessoren Grahn,

4. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 1

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
1. Stand und Seruf des Sergmanns. 1. Gebet. J. f}err, den ich tief im Kerzen trage, fei du mit mir! Du Gnadenhort in Glück und jaage, fei du mit mir! 2. Im Brand der Sonne, die dem Manne die Wange bräunt, wie in des Schachtes dunkler Tiefe, fei du mit mir! 3. Behüte mich am Born der Freude vor Übermut, und wenn ich an mir selbst verzage, fei du mit mir! 4. Gib deinen Geist zu meinem Werke, daß rein es fei, und daß kein Wort mich einst verklage, fei du mit mir! 5. Dein Segen ist wie Tau den Reben, nichts kann ich selbst; doch daß ich kühn das höchste wage, fei du mit mir! 6. O, du mein Trost, du meine Stärke, inein Sonnenlicht, bis an das Tnde meiner Tage fei du mit mir! Emanuel ©eibei. 2. Der Beruf des Bergmanns, ein getreues Abbild des menfchtichen Lebens. Schon feit den ältesten Zeiten hat man das menschliche Leben mit den verschiedensten Dingen in der Welt verglichen, so mit dem Laufe eines Flusses, einer Seereise, dem Erstehen und Vergehen einer Blume oder auch wohl mit den vier Jahreszeiten. Wir wollen es hier einmal unter dem Bilde des Bergmannsstandes darstellen. Hilflos wie kein anderes Wesen wird der Mensch geboren. Nahmen sich nicht liebende Eltern seiner an, er würde kaum die ersten Stunden seines Daseins verleben. Unter ihrer treuen Fürsorge wächst der Knabe allmählich zum Jüngling heran, an Leib und Geist erstarkend. Helfend stehen Vater und Mutter in der Erziehung die Lehrer zur Seite, um den Sohn für einen passenden Beruf vorzubereiten. —Voll Bangen und Zagen betritt der sechzehnjährige Bergknappe zum ersten Male die Förderschale, um in die „ewige Teufe" einzufahren, wo seiner eine schwere, ungewohnte Arbeit harrt. Hand und Fuß sind noch ungelenk und ungeschickt. Brave, erfahrene Kameraden stehen dem Neuling hilfreich bei seiner ersten Be- schäftigung zur Seite. So wird aus dem schwachen Pferdejungen ein ge- wandter Schlepper und aus diesem nach wenigen Jahren ein tüchtiger Lehr- und Vollhauer. Gehrig, Bergmännisches Lesebuch. 3. Anfl. 1

5. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 4

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
4 I. Abschnitt gräbt, findet mehr Steine als Gold. Ein Bergmeister soll herkommen von Schlägel und Eisen. Bergmännische Sinnsprüche: Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz! Sacht in die Kohle geblasen, sonst fährt dir die Asch' in die Nasen. Das Meter braucht der Bergmann nicht, das hat er in der Faust, er streckt die Fäuste hin und her und mißt so alles aus. Senkrecht zum Schacht, zum schwarzen Kohlenneste, der Knappe kühn den Weg sich schafft, der kürzeste Weg der beste. In seiner jahrhundertelangen Geschichte hat der Bergmannsberuf dem deutschen Volke eine Reihe von Bergmannsliedern gegeben, die man wohl zu den schönsten Perlen echter Volkspoesie zählen darf. Wer kennt nicht das alte Knappenlied: „Glückauf, der Steiger kommt!", das namentlich im Westeil unseres Vaterlandes so oft und gern gesungen wird, und das tiefernste: „Der Mensch soll nicht stolz sein auf Glück und auf Geld". Hat doch auch mancher Dichter von Beruf den scheinbar an Poesie so armen Bergmannsstand im Liede besungen, es sei nur erinnert an Leschners sinniges Lied von der Bergmannslieb' und Bergmannstreu': „Lieg' ich vor stillem Ort allein bei meiner Lampe mattem Schein", an Seeburgs lustige Verse: „Wenn schwarze Kittel scharenweis' hin nach der Grube ziehn". Köruer feiert „Des Knappen Heimkehr zum obersten Bergherrn" in der Schlußstrophe seines schönsten Bergmannsliedes mit den Worten: „Und bricht einst der große Lohntag an, und des Lebens Schicht ist verfah- ren, dann schwingt sich der Geist aus der Tiefe hinan, aus dem Dunkel der Schächte zum Klaren, und die Knappschaft des Himmels nimmt ihn ans und empfängt ihn jauchzend: 'Glückauf! Glückauf!'" «.Sonnenschein. 4. Wer ist Wer ist ein Mann? Wer beten kaun und Gott dem Herrn vertraut; mann alles bricht, er zaget nicht, dem Frommen nimmer graut. Wer ist ein Mann? Wer glauben kann inbrünstig, wahr und frei; denn diese Wehr trügt nimmermehr, die bricht kein Mensch entzwei. Wer ist ein Mam: ? Wer lieben kann von Herzen fromm und warm; die heil'ge Glut gibt hohen Mut und stärkt mit Stahl den Arm. ein Mann? Dies ist der Mann, der streiten kann für Weib und liebes Kind; der kalten Brust fehlt Kraft und Lust, und ihre Tat wird Wind. Dies ist der Mann, der sterben kann für Freiheit, Pflicht und Recht; dem frommen Mut deucht alles gut, es geht ihm nimmer schlecht. Dies ist der Mann, der sterben kann für Gott und Vaterland; er läßt nicht ab bis an das Grab mit Herz und Mund und Hand. So, deutscher Mann, so, freier Mann, mit Gott dem Herrn zum Krieg! Denn Gott allein mag Helfer sein, von Gott kommt Glück und Sieg. Ernst Moritz Arndt.

6. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 8

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 I. Abschnitt Üir hier ein großes Glasmodell, das den ganzen bisher durch Bergbau auf- geschlossenen Bezirk des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlenbeckens im Maßstabe 1:10000 in einem Grundriß und 38 auf Glas gemalten Profiltafeln darstellt. Dieses Modell, welches auf der Düsseldorfer Aus- stellung im Jahre 1902 berechtigtes Aufsehen erregte, wurde in der Mark- scheiderei der Schule hergestellt. 5. An Anstalten, die dem Interesse des praktischen Betriebes dienen und von Lehrern der Bergschule beaufsichtigt werden, sind vorhanden: a) Eine Förderseilprüfungsstelle, die ausgerüstet ist mit einer hydrau- lischen Maschine zur Prüfung der Tragfähigkeit der Förderseile jeder Stärke bis zu einer Bruchfestigkeit von 250000 kg, ferner mit Ma- schinen und Apparaten zum Prüfen einzelner Drähte auf Zugfestig- keit, Biege- und Drehungsstärke sowie einem Apparate, der die Wir- kungsweise der betreffenden Maschine selbst kontrolliert. Im Jahre 1907 wurden 176 Seilzerreißproben ausgeführt, d) Eine Anemometerprüfungsstelle. Diese übt die Aufgabe der Prü- fung der Richtigkeit der auf den einzelnen Zechen zur Messung der Wettermengen benutzten Apparate aus und wurde im letzten Jahre in 130 Fällen in Anspruch genommen, c) Die Markscheiderei. Die Tätigkeit derselben, die mit der Bergschule verbunden und mit einer reichen Sammlung von wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet ist, erstreckt sich vorzugsweise auf die Her- stellung zeichnerischer Darstellungen zu dem Zwecke, die interessanten Lagerungsverhältnisse des Westfälischen Steinkohlenbeckens aufzuklä- ren. Von größeren Kartenwerken, die hier fertiggestellt wurden, sind zu erwähnen die Flözkarte im Maßstabe 1:10000, aus 43 Grund- rissen und 25 Profiltafeln bestehend, und eine Übersichtskarte im Maß- stabe 1:50000. 6. Zur Bergschule gehören auch die magnetischen Warten, welche von der Markscheiderei beaufsichtigt werden. Diese liegen im Bochumer Stadt- park au zwei gegen störende Einflüsse gesicherten Stellen und haben den Zweck, in erster Linie der praktischen Markscheidekunst sowie auch wissen- schaftlichen Zwecken zu dienen. In dem einen hoch gelegenen und eine weite Fernsicht gewährenden Beobachtungsgebäude sind die Apparate — Theodolit und 2 Magnetometer — für die Messung der absoluten Dekli- nation, d. i. des Winkels, den die Achse eines frei aufgehängten Magnetes mit der Mittagslinie bildet, untergebracht, während in dem zweiten Ge- bäude ein Magnetograph die Variationen (Änderungen) der Magnetnadel beständig aufzeichnet. Hier werden auch die magnetischen Kurven auf photographischem Wege hergestellt. Beide Gebäude sind vollkommen eisen- frei. In Verbindung mit den magnetischen Beobachtungen werden mittels selbstregistrierender Barometer, Thermometer usw. Messungen des Druckes und der Wärme der Luft sowie der gefallenen Regenmengen angestellt und die Beobachtungsergebnisse in geeigneter Weise veröffentlicht. 7. Das Schulgebäude entspricht in seiner ganzen Anlage und Aus- stattung allen gesundheitlichen Anforderungen der Neuzeit. Die 120pfer- dige Dampfmaschine mit drei Dampfkesseln verschiedener Konstruktionen

7. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 9

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Stand und Beruf des Bergmanns 9 sowie die Dynamomaschine und Akkumulatoren, im Maschinen- und Kes- selhause untergebracht, versorgen die ganze Anstalt mit elektrischem Lichte und mit Wärme. Zum Schlüsse sei hier noch darauf hingewiesen, daß die Berggewerk- schaftskasse keine Opfer scheut, den Bergbeamten eine gründliche, gediegene Ausbildung zu geben und darum alljährlich für die Unterhaltung der Bergschulc eine stets wachsende beträchtliche Summe in den Etat einstellt. G. Oldenburger. 6. Der Bergmann. Klipp klapp, klipp klapp, es klopft der Knapp mit der Haue den harten Stein; das klirret und schallt in Höhle und Spalt bis tief in den Berg hinein. Der Ton,, der in den Lüften zögernd verweht, im Nu durch die blinkenden Adern geht und ruft im basaltnen Gemach das schlummernde Echo wach. Der Schlägel schafft; vom Meißel klafft die starre porphyrne Wand; hinein nur mit Macht, in des Stollens Nacht gebrochen mit starker Hand! Von den Wänden funkelt's wie gold- ner Schein, wie Silberblinken und Edelgestein; das allerbegehrteste Gut im Schoße der Erde ruht. W. Keilmanii. 7. Die Gefahren des Bergdaues. 1. Der Bergmann ist mancherlei Gefahren ausgesetzt. Bei Vorrich- tung und Abbau hat er sich gegen Stein- und Kohlenfall, gegen Schlag- wetter und den leicht entzündlichen Kohlenstaub, gegen Brandgefahr und zusitzendes, plötzlich einbrechendes Wasser zu schützen. Der beste Schutz gegen alle diese Gefahren ist eine gründliche Schulung des Bergmanns und der Grubenbeamten, welchen die Aufsicht über den Betrieb anvertraut ist. Je vorsichtiger, einsichtsvoller und kenntnisreicher die Belegschaft eines Bergwerks in bezug auf die Verhältnisse der Grube ist, desto eher wird die nahende Gefahr erkannt und ihr Eintritt in den meisten Fällen rechtzeitige bekämpft und beseitigt werden. Der Schlag- wettergefahr begegnet man durch den Gebrauch der Sicherheitslampe (rich- tiger Warnungslampe), durch Einführung reichlicher frischer Wetter vom Tage und sorgfältigste Überwachung aller der Einrichtungen und Anlagen, welche der Wetterführung dienen. Der Kohlenstaub wird durch Befeuchtung aus einen: weitverzweigten Berieselungsrohrnetz unschädlich gemacht. Zur Ableitung der Wasser dienen Sumpfstrecken, zur Hebung gewaltige Wasser- haltungsmaschinen, die unterirdisch und über Tage aufgestellt sind. 2. Trotz aller Vorsicht und ungeachtet aller Vorkehrungen, die Leben und Gesundheit schützen sollen, ist die Gefährdung des Bergmanns nicht ganz zu beseitigen. Die Nässe und dumpfe Feuchtigkeit, der erhöhte Luft- druck mancher Gruben, das Arbeiten in gebückter oder liegender Körper-

8. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 43

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Sittliche und wirtschaftliche Grundlagen des Bergmaunsstaudes 43 Beliehenen konnten außer dem Könige Bergbau betreiben. Das „Bergregal", so nannte man dieses Recht, wurde 1356 durch die Goldene Bulle den Kurfürsten übertragen, und später ging es ans die Landesherren über, denen es hauptsächlich die Einnahmen ver- schaffte. — Neben dem Grundsätze des „Bergregals", nach welchem das Recht des Abbaues mrd des Bergbaubetriebes dem Könige vor- behalten ist uild von anderell nur durch Verleihung vom Fürsten erworben werden kann, bestand in einigen Ländern und für be- stimmte Mineralien der Grundsatz der „Bergbaufreiheit". Nach ihm steht es jedem, der die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt hat, frei, Mineralien abzubauen. Hiergegen hat der Eigentümer des betreffenden Grundstücks kein Widerspruchsrecht; denn das, was unter dem Grundstücke liegt, gilt als herrenlos. Wer Mineralien findet, darf nach deutschem Recht diese sich auch dairn aneignen, wenn sie nicht unter dem ihm gehörenden, sondern unter fremden Grundstücken ruhen. In der neueren Zeit ist dieser Grundsatz der Bergbausreiheit zu allgemeiner Anerkennung gelangt. (In Österreich besteht lroch das „Bergregal".) Der Bergbaubetrieb ist nicht mehr ein Vorrecht des Fürsten oder Staates. Grundsätzlich darf jeder Bergbau treiben. Damit aber die Interessen der Allgemeinheit gewahrt bleiben, hat der Staat ein Aufsichtsrecht über den von Privaten betriebenen Bergbau behalten, welches mit dem Ausdruck „Berghoheit" be- zeichnet wird. Der Staat hat auch heute noch das Bergbaurecht zu verleihen; aber er muß es an den verleihen, der gewisse ge- setzliche Erfordernisse erfüllt hat. Dem Grundeigentümer steht auch hier kein Widerspruchsrecht zu. 2. H eu ti g es R ech t in D e u ts ch l and. Bereits im 12. Jahr- hundert wurden bergmännische Rechtsgrundsätze in den sogenannten Bergordnungen aufgezeichnet. Jetzt ist das Allgemeine Berggesetz für die preußischen Staaten vom 14. Juni 1865 oder ihm inhaltlich nachgebildete Landesgesetze der andern Bundesstaaten maßgebend. Die Königreiche Sachsen und Bayern, sowie das Großherzogtum Sachsen-Weimar haben besondere Berggesetze erlassen. Das Preußische Berggesetz enthält 250 Paragraphen und ist in zwölf Titel (Unterabschnitte) eingeteilt, die folgende Überschriften tragen: Allgemeine Bestimmungen; von der Erwerbung des Berg- werkseigentums; von dem Bergwerkseigentume; von den Rechts- verhältnissen der Mitbeteiligten eines Bergwerks; von den Rechts- verhältnissen zwischen den Bergbautreibenden und den Grundbe- sitzern; von der Aufhebung des Bergwerkseigentums; von den Knappschaftsvereinen; von den Bergbehörden; von der Bergpoli- zei; provinzialrechtliche Bestimmungen; Übergangsbestimmungen; Schlußbestimmungen. Die volkswirtschaftliche Entwickelung hat wiederholt eine Ände- rung dieses Gesetzes notwendig gemacht. Wichtig ist besonders die Gesetzesnovelle (d. h. Gesetzesänderung) vom 17. Juni 1907, welche

9. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 11

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Stand und Beruf des Bergmanns 11 innig des Segen-Gottes-Schachtes Kohlenwagen geschoben hatten. Sie wur- den gegen die untere Schachtwand geworfen und waren in der Todesangst auf die Fahrkunst gesprungen, hatten dann schnell das Zeichen zum Auf- winden gegeben und kamen ans Tageslicht, halb bewußtlos und wie ge- lähmt fortwankend. Nur mit größter Vorsicht konnte man in die Baue eindringen. Am Mittag des folgenden Tages hatte man erst die Überreste von fünfzehn gräßlich verkohlten und verstümmelten Leichen ans Licht gebracht. Tags- zuvor hatte ein Arbeiter in den Hoffnungsschacht einzudringen versucht, war jedoch schon auf dem ersten Absätze mit einem Schrei zusammenge- brochen. Ein ihm nacheilender Arbeiter mußte, nachdem er nur wenige Sprossen der Fahrt hinabgestiegen war, wieder umkehren. Dennoch ge- lang es, den ersteren noch lebend, obwohl ganz bewußtlos, wieder herauf- zubringen. Bald wurde auch der Leichengeruch in der Tiefe ein nicht ge- ringes Hindernis. Über Tage wurden die meist unkenntlich gewordenen Körper gewaschen und mit Birkenreisern bedeckt. Die Szenen, wenn die Frauen und Kinder die Leiche des verunglückten Vaters oder Bruders er- kannten und nun ein herzzerreißendes Jammergeschrei erhoben, wollen wir hier nicht weiter ausmalen. Wohl ist unser ganzes Leben ein Kampf ums Dasein; aber der Kampf der Grubenarbeiter ums tägliche Brot ist schrecklicher und nicht minder ehrenwert und heldenhaft als der des Soldaten auf dem Schlachtfelde um den Sieg. Nach dem „Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands". Leipzig. B. G. Teubner, und A. W. Grube. Naturbilder. Stuttgart, Steinkops. 8. Fürs schwarze Land. Wir sitzen gedrängt um den trauten Kamin, es knattern die Brände, die Kohlen glühn. Mit der Festzeit Laub ist das Haus bekränzt, die Tanne duftet, die Stechpalm’ glänzt. Und das Bier, es schäumt im zinnernen Krug, wir leeren ihn fröhlich auf einen Zug! Und verschränken die Hand und vergessen das Leid, sind glücklich, sind Brüder, ’s ist Weihnachtszeit. Nun die Schaufel her, häuft die Glut im Kamin! laßt knattern die Brände, die Kohlen sprühn! Die Kohlen — o Graun! mit jähem Schritt in die leuchtende Weihnacht ein Schatten tritt! Ein Schatten schwarz und riesengroß, die Kunde vom Brand in der Mine Schoß! Das die Kohle bricht, die zum Fest uns glüht, die auf Lust und Jubel ihr Licht versprüht; Das sie mühvoll bricht in Stollen und Schacht — das Heer der Arbeit verlor eine Schlacht! Tagein, tagaus der alte Kampf mit der alten Urkraft, mit Glut und Dampf!

10. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 12

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
12 I. Abschnitt. Stand und Beruf des Bergmanns Sie fuhren hinab gesund und rot — sie wurden geschlagen, sie liegen tot! Hundert und Hunderte, tot, tot, tot! durch das schwarze Land gellt der Schrei der Not! Und die Witwe weint, und die Waise klagt, und über dem Sohne die Mutter zagt. Und die Braut harrt stumm, ein Erschlagner ist, der unter der Mistel sie einst geküßt. Heuer kein Jul für das schwarze Land! Sein Weihnachtsfeuer ist Minenbrand! 0 du tapfre Schar, die das Fest uns erhellt, wie hat uns dein Sterben das Herz vergällt. Es trauert die Stadt, es trauert das Land. Wir trauern, die Deutschen, auf Britenstrand. Wir schüren die Kohlen, wir öffnen die Hand für die Witwen, die Waisen im schwarzen Land! Ferdinand Freiligrath. 9. Dergmannsleben. 1. In das ew'ge Dunkel nieder steigt der Knappe, der Gebieter einer unterird'schen Welt. Er, der stillen Nacht Gefährte, atmet tief im Schoß der Erde, den kein Himmelslicht erhellt. Neu erzeugt mit jedem Morgen, geht die Sonne ihren Lauf. Ungestört ertönt der Berge uralt Zauberwort: „Glückauf!" 2. Da umschwebt uns heiliges Schweigen, und aus blauen Flammen steigen Geister in die grause Nacht. Doch ihr eignes Tun verschwindet, fester sind sie uns verbündet, bauen uns den düstern Schacht. Nimmer können sie uns zwingen, und sie hält ein ew'ger Bann: „Wir bekämpfen alle Mächte durch der Mutter Talisman." 3. Durch der Stollen weite Länge, durch das Labyrinth der Gänge wandern wir den sichern Weg. Über nie erforschte Gründe, über dunkle Höllenschlünde leitet schwankend uns der Steg. Ohne Grauen, ohne Zandern, dringen wir ins düst're Reich, führen auf metallne Wände jauchzend den gewalt'gen Streich. 4. Unter unsers Hammers Schlägen quillt der Erde reicher Segen aus der Felsenkluft hervor. Was wir in dem Schacht gewonnen, steigt zum reinen Glanz der Sonnen, zu des Tages Licht empor. Herrlich lohnt sich unser Streben, bringet eine gold'ne Welt und des Demants Pracht zu Tage, die in finstrer Tiefe schwellt. 5. In der Erden dunklem Schoße blühen uns die schönsten Lose, strahlet uns ein göttlich Licht. Einst durch düst're Felsenspalten wird es seinen Sitz entfalten; aber wir erblinden nicht. Wie wir treu der Mutter bleiben, lebend in dem düstern Schacht,, hüllt uns in der Mutter Schleier einst die ewig lange Nacht. Theodor Körner. (Gekürzt)
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